Schwimmtraining in Zeiten von Corona

COVID-19 hält die Welt fest im Griff. Jetzt, wo die öffentlichen Schwimmbäder alle geschlossen sind, bekommen viele Sportler Panik, ihre Leistungsfähigkeit im Schwimmen zu verlieren. Es ist höhere Gewalt und alle Sportler sind davon betroffen, man hat zwangsläufig keinen Nachteil gegenüber anderen Sportlern.

Ganz im Gegenteil, man kann die Zeit nutzen und über das Trockentraining in Form des Zugseiltrainings dezidiert an seinen Schwächen arbeiten ohne dabei das Haus verlassen zu müssen.

Daher hier aus gegebenem Anlass ein Artikel aus dem Jahr 2017 zum Thema Zugseil von mir:

Zugseiltraining

(Mario Schmidt-Wendling 23.11.2017)

Das Zugseiltraining bietet sich in Phasen ohne Zugang zu Wasserflächen (Geschäftsreisen, Schwimmbadschließungen etc.) als Trockentraining an, kann aber durchaus auch ins normale Schwimmtraining mit eingebaut werden.

Hierbei sollte man zwischen 4 grundlegenden Einsatzzwecken unterscheiden:

  1. Warm- up

Bei einigen Wettkämpfen ist aus logistischen Gründen kein Einschwimm-Areal nutzbar. Um die schwimmspezifische Muskulatur auf die nachfolgende Wettkampfbelastung vorzubereiten, kann das Zugseil den Effekt der Vorbereitung und Erwärmung übernehmen. Ein Theraband hat hierbei gegenüber einen vollwertigen Zugseil mit integriertem Paddle den Vorteil des geringen Packmaßes, passt also leichter in den Wettkampfrucksack. Aber auch zur Aktivierung vor dem Routine-Schwimmen im Alltag (sowohl Becken als auch Freiwasser) bietet das Theraband eine Palette an Übungen.

2. Techniktraining

Für die meisten Spät- oder Quereinsteiger im Triathlon, die nicht im Kindes- oder Jugendalter das Kraulen „mit der Muttermilch aufgesogen haben“, stellt das Anstellen des Unterarms, das Wasserfassen, der High elbow catch oder auch Ellenbogenvorhalte genannt, die größte Herausforderung in Sachen Technik dar. Wenn dann oft von Schwimmtrainern der Hinweis „hoher Ellenbogen“ falsch interpretiert wird und die Überwasserphase, also die Phase des Rückholens des Armes, gedanklich beim Schwimmer in den Focus gerät, verschlimmert sich das Ganze weiter. Ich gehe von mind. 60% aller Triathleten aus, die Hoher Ellenbogen eben auf die Überwasserphase und nicht auf das Anstellen des Unterarms unter Wasser beziehen!!

Das Zugseiltraining stellt eine sehr gute Möglichkeit dar, diesen motorisch komplexen Vorgang der Ellenbogenvorhalte, den es im Alltag in keiner vergleichbaren Bewegung gibt, zu erlernen. Fällt das Medium Wasser und somit auch der Atemstress weg, hat der Sportler bessere Möglichkeiten, die Bewegung visuell zu kontrollieren bzw. entsprechend zu erlernen. Ein Spiegel frontal vor dem Schwimmer kann die Selbstkontrolle über die Augen erleichtern.

3. Verbesserung der Kraftfähigkeiten

Um per Definition vom Training der Kraft bzw. der Kraftausdauer zu sprechen, müssen ca. 50% des maximal zu überwindenden Widerstands bewegt werden. Da aber ein Zugseil diesen Widerstand nicht erzielen kann, sollte man eher (analog zu den K3-Einheiten auf dem Rad) vom kraftorientierten Ausdauertraining sprechen. Am Ende ist es aber eigentlich egal, welchen Namen das Kind trägt, hochwirksam für das Schwimmen im Wasser ist die Methode des Zugseiltrainings mit Focus Kraftausdauer/Ausdauerkraft allemal.

4. Herz-Kreislauftraining

Ein Herz-Kreislauftraining mit entsprechend hoher Wiederholungszahl und niedrigem Widerstand ist in meinen Augen eher nur dann zu empfehlen, wenn über mehrere Wochen kein Zugang zu Schwimmbädern oder Seen möglich ist. Ich denke, dass ein zu niedriger Widerstand das korrekte Ansteuern der Kraul-Muskulatur nur bedingt fördert, auf der anderen Seite sogar kontraproduktiv wird, wenn man eben durch die lange Seriendauer den Focus auf die Technik verliert. Als Triathlet hat man den großen Vorteil, dass man Transfereffekte für Stoffwechsel und Herz-Kreislaufsystem aus den anderen beiden Disziplinen generieren kann, sprich diese Cardiovariante durchaus vernachlässigen kann.

Equipment

Das oben bereits angesprochene Theraband stellt die einfachste Art des Zugseils dar. Wer das Trockentraining nicht nur als Warm-up, sondern als Add-on in sein Training integrieren möchte, ist mit einem System was mit einer Handschlaufe oder noch besser mit einem Paddle ausgestattet ist, besser bedient. Diese Systeme deutlich robuster, das Gummi reißt entsprechend seltener und gerade ein Paddle führt zu technisch besseren Ausführung, weil die Hand offen bleibt und es nicht zu einem sog. Faustschluss kommen kann. Alle 3 Modelle sind in unterschiedlichen Widerstandsstärken erhältlich, doch hierbei liegt ein großes Problem. Viele Athleten setzen zu starke Bänder gemäß dem Prinzip „no pain no gain“ ein, die eine technisch saubere Technik nicht zulassen. Ich empfehle, grade zu Beginn, ein Band zu wählen, dass der Sportler bei einer Serie von 30 Wiederholungen auch in den letzten 10 Wiederholungen grade noch so durchziehen kann. Da für mich beim Zugseiltraining das Hauptaugenmerk auf dem Erlernen des korrekten High elbow catch liegen sollte, gibt es ein weiteres Argument gegen den Einsatz von sehr schweren Bändern. Beim Einsatz von mittleren Bändern kann ich je nach Einsatzzweck durch den Abstand der Standposition zum Befestigungspunktes des Zugseils den Widerstand variabler gestalten.

Hilfreich an der Stelle ist es, wenn man sich eine Markierung auf dem Boden macht, um den korrekten Abstand zu fixieren.

Ausführung

Startposition:

Ich empfehle das Band/Seil ca. 10cm höher als Hüfthöhe zu befestigen. Kommt der Zug von zu weit oben, so werden nicht korrekt die Muskelpartien angesprochen, die man beim Schwimmen in horizontaler Position einsetzt. Ist die Befestigung zu weit unten, so stellt das für viele Sportler ein Problem im unteren Rücken dar, da sie diese Position nur bedingt halten können. 

Ich bevorzuge einen Standposition mit beiden Füßen auf einer Ebene, eine Schrittstellung ist aber ebenfalls möglich, die Knie leicht gebeugt halten. Der Oberkörper wird nach vorne geneigt, sodass der Rücken in der sog. line of pull, also in der Zugrichtung des Seils ist. Wie bereits oben angesprochen wird das Seil nicht mit den Fingern umklammert, die Hand muss offen bleiben und in Verlängerung des Unterarms ohne Abknicken des Handgelenks gehalten werden.

Zug:

Die Fingerspitzen zeigen während des gesamten Zugs nach unten, der Ellenbogen bleibt oben und das Seil wird bis zur vollständigen Streckung des Armes durchgezogen.

Ich bin kein großer Freund des einarmigen Ziehens, bevorzuge eher den Doppelarmzug, denn beim Einarmzug ist meiner Meinung nach eine Aktivierung des Latissimus weniger präzise. Nach der Streckung wird das Seil kontrolliert (!!!) zurückgeführt. Man sieht immer wieder Sportler bzw. Programme, die das Zugseiltraining gemäß der einzelnen Zugelemente einteilen, also z.B. den Focus auf Catch legen, also wirklich nur das erste Drittel des Zugs durchführen oder den Focus auf die hintere Druckphase legen. Ich bevorzuge eher das Ziehen über die gesamte Zuglänge und verspreche mir dadurch ein besseres „Einschleifen der Bewegung“ ins motorische Gedächtnis. Man kann durchaus die Gedanken auf ein Segment der Bewegung legen, aber dabei idealerweise immer über die komplette Amplitude ziehen. Im Internet kursieren immer wieder Bilder von Athleten, die das Zugseiltraining auf einem instabilen Untergrund stehend absolvieren, weil sie glauben, man könne das ganze „functional“ aufmöbeln. Davon würde ich eher Abstand nehmen und mich mit festem Kontakt zum Boden ausschließlich auf die korrekte Zugbewegung konzentrieren. Gegen ein Training der Propiozeption und des Gleichgewichts spricht überhaupt nichts, nur verknüpfen sollte man diese beiden Trainings nicht unbedingt.

Hier nochmals die Hauptpunkte zusammengefasst

  • grader Rücken
  • Knie leicht gebeugt
  • Fingerspitzen zeigen nach unten
  • Handgelenk einsteifen, Hand als Einheit mit Unterarm einsteifen
  • Ellenbogen hoch!
  • bis zur vollständigen Streckung durchziehen

Vorbereitend würde ich einige mobilisierende Bewegungen vorschalten, also Armkreisen, Hampelmann etc., um den Kreislauf in Schwung zu bringen. Da das Training mit dem Zugseil wie das Kraulschwimmen selbst eine Sportart mit innenrotierender Bewegung der Schulter darstellt, empfiehlt es sich das Training mit Übungen für die Aussenrotatoren zu beschliessen, um ein Ungleichgewicht in der Schulter zu vermeiden und Verletzungen vorzubeugen.

Beispiel-Programm:

5-10min lockeres Aufwärmen

5-8 Serien mit je 25-40 Wiederholungen und einer Pause von je ca. 30-40sec

im Anschluß 

je 3 Serien pro Seite mit je 10 Wiederholungen Theraband Aussenrotatoren.

In Phasen mit wenig bis keinem Zugang zum Wasser kann solch ein Programm bis zu 5 mal pro Woche absolviert werden, dabei den Widerstand ändern, Focus auf die einzelnen Segmente der Bewegung verteilen und auch mit unterschiedlichen Bewegungstempi arbeiten, um eine hohe Variation zu erzielen. Ist ein normales Schwimmtraining möglich, so würde ich das Zugseiltraining auf 2 bis höchstens 3 Einheiten pro Woche als Add on begrenzen.

Beispiel-Programm Warm-Up:

5-10min lockeres Aufwärmen

3-4 Serien mit je 12-15 Wiederholungen und einer Pause von 45sec Dauer

In diesem Sinne- happy pulling und Ellenbogen hoch

Mario

Corona und Triathlon

Die Corona-Krise hält uns alle fest, es werden schon genug Spekulationen und Infos jedweder Art in den Nachrichten und sozialen Medien gestreut, die ich als Laie nicht beurteilen kann und möchte.

Da ich Trainer bin und sich die Fragen besorgter Athleten zum weiteren Saisonverlauf mehren, versuche ich wenigstens in meinem kleinen Mikrokosmos Triathlon eine Art Notfallplan zu erarbeiten.

Die aktuellen Rennausfälle sind bitter. Ob sie gerechtfertigt sind oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen. Wie lange diese Phase ohne sportliche Wettkämpfe sein wird oder ob es einfach keine Triathlonsaison 2020 in Europa oder global geben wird, wird sich zeigen.

Diese Unwissenheit sorgt nicht gerade für prickelnde Motivation bei einigen Sportlern. 

Ich würde aktuell empfehlen, das Training weitestgehend so durchzuführen als wenn die Rennen im Sommer stattfinden und nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Aus gesundheitlicher Sicht ist Training auf jeden Fall zu befürworten, es stärkt das Immunsystem und frische Luft und Sonnenlicht sind ebenfalls nicht nachteilig zu bewerten. Das Corona-Virus ist wohl nicht über Wasser ansteckend. Demnach sollte Schwimmen ebenfalls möglich sein, sofern die öffentlichen Bäder nicht geschlossen werden, um Menschenansammlungen zu vermeiden.

Wenn 2 von 3 Disziplinen des Triathlons trainiert werden können, so sollte die Form nicht allzu sehr darunter leiden, zumal es ja durchaus noch die Möglichkeit eines schwimmspezifischen Trockentrainings in Form von Zugseiltraining oder Vasatrainer gibt.

Als trainingsmethodische Intervention für Sportler mit einem frühen ersten Saisonhöhepunkt, der der Pandemie zum Opfer gefallen ist, würde ich empfehlen, aktuell die Dauer der langen Einheiten und die Intensität von Intervallen etwas zu reduzieren, um eben nicht zu früh ein Peak-Niveau für ein späteres Rennen zu erreichen. Stattdessen könnte man nochmals einen Motorik- oder Technikblock einbauen, um im Saisonverlauf eingeschlichene Fehler erneut zu korrigieren. 

Sportler mit Hauptwettkampf im Sommer sollten sich nicht von ihrem aktuellen Ziel abbringen lassen und positiv denken, also davon ausgehen, dass die Rennen stattfinden werden. Am Ende ist es wahrscheinlich besser, wenn man sich ärgert, dass höhere Gewalt keinen Start zulässt als dass man sich mit schlechter Form durch das Rennen quält und am Ende deshalb enttäuscht ist.

Wettkämpfe stellen das i-Tüpfelchen im Sport dar. Wer Triathlon aus Überzeugung betreibt, Spaß an der Bewegung hat und eben nicht nur für Wettkämpfe trainiert, wird motivationstechnisch leichter durch diese Dürreperiode kommen und es eher verschmerzen, wenn die Rennen nicht stattfinden. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Sisu

Passt auf euch auf, wascht euch die Hände und versucht, cool zu bleiben!

Mario

NADA-Zertifikat wird zur Zugangsvoraussetzung

Der leider aktuelle Fall des Sportlers Chris Dels, der gegen den WADA-Code verstossen und darauf hin seinen WM-Titel verloren hat, zeigt wieder einmal, wie unvorbereitet und lax manche Altersklassensportler mit dem Thema umzugehen scheinen, siehe auch https://tri-mag.de/szene/ironman-agegroup-weltmeister-christopher-dels-muss-wegen-infusion-seinen-titel-wegen-doping-verstoss-wieder-abgeben/

Als im Triathlon arbeitender Coach habe ich eine gewisse Verantwortung gegenüber den von mir betreuten Sportlern. Seit Jahren insistiere und informiere diese, damit sie sich mit den Regularien der WADA und NADA vertraut machen, denn mit Unterschrift auf dem DTU-Startpass und/oder der Anmeldung an einer offiziell genehmigten Veranstaltung stimmen sie dem Anti-Doping-Reglement zu. Allerdings wissen sie aber leider sehr oft gar nicht, was sie dürfen und welche Mittel, Maßnahmen und Methoden verboten sind. Der Image-Verlust durch einen positiven Dopingfall durch einen von mir betreuten Sportler und daraus abgeleitet auch wirtschaftliche Verluste möchte ich ungern erleben.

Leider kann ich nicht überprüfen, ob sie sich damit auseinandergesetzt haben oder auch nicht, daher hab ich ab sofort im Vertragswerk zwischen den Sportlern und mir die seit Jahren bestehenden Anti-Doping-Klausel ergänzt. Ab sofort müssen Sportler innerhalb von 4 Wochen nach Vertragsbeginn den Nachweis zum e learning-Zertifikat der NADA unter https://www.gemeinsam-gegen-doping.de/#section-2 erbringen. Erfolgt dieser Nachweis nicht, wird der Trainingsvertrag von meiner Seite aus wieder gekündigt.

Ich erhoffe mir durch die Maßnahme ein höheres Bewusstsein der Sportler zu diesem Thema, damit vermeidbare Sperren nicht wieder ein schlechtes Licht auf den Triathlon werfen. Leider kann man sich als Coach nie sicher sein, was Sportler im stillen Kämmerlein so treiben, da ich nicht 24/7 die Athleten überwachen.

Eine weitere Möglichkeit der Weiterbildung zu diesem Thema bietet die DTU an. Im Rahmen des Leistungssportwochenendes im Oktober findet traditionell sonntags der Anti-Doping-Tag statt.

https://www.dtu-info.de/news/2019/fortbildungswochenende-gibt-neue-impulse.html

Ich denke dennoch, dass ich mit dieser Aktion etwas ruhiger schlafen kann, weil ab sofort das Wissen um den WADA-Code verpflichtend ist.

Alles geben, nichts nehmen!
Mario

 

Ironman® TriClub Weltmeister Division III 2019

Ironman® hat heute die Weltmeister in den 5 Divisionen des Jahres 2019 veröffentlicht und voller Stolz kann und darf ich verkünden, dass das TEAM sisu-training nach 2016 und 2017 erneut diesen Weltmeistertitel nach Deutschland holen konnte.

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Die Kritiker treten bestimmt wieder auf den Plan und nörgeln am Wertungsmodus herum, da dies ein rein quantitatives Ranking abbildet. Wir haben jedoch nicht nur dieses Ranking global in der Division III für uns entschieden, sondern auch noch divisionenübergreifend die meisten Tageswertungen in der EMEA-Region für uns entschieden. Bei diesen Tageswertungen werden immer die besten 5 Athleten eines Teams bzw. deren Punkte summiert. Ein weiteres Indiz dafür, dass es eben nicht nur eine große Menge an Sportlern ist, sondern auch, dass die Qualität sich ebenfalls sehen lassen kann.

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In “unserer” Division III sind 76-125 Athleten erlaubt, wir waren mit insgesamt 114 Athleten im vergangenen Jahr an den diversen Startlinien, also noch mit etwas Luft nach oben.

Ich hab zur besseren Einschätzung mal die besten 5 Teams aller 5 Divisionen miteinander verglichen bzw. in tabellarische Form gebracht. Hierbei steht Gold immer für den höchsten Wert, Silber für Rang 2 und Bronze für die dritthöchste Zahl.

TriClub2019 finale Statistik

Auch hier konnte sisu-training den höchsten Durchschnittswert aller Top5-Teams pro eingebrachtes Rennen erreichen. Fairerweise muss man jedoch sagen, dass dieser Durchschnittswert nicht abbildet, ob 5150®, 70.3® oder Langdistanz-Punkte eingebracht wurden..

Ich bin sehr stolz auf die gezeigten Leistungen des vergangenen Jahres. Dieses Ranking bedeutet mir als Coach sehr viel, denn es spiegelt die Kontinuität der Leistungen wider und ist für mich Ausdruck der geleisteten Jahresarbeit 2019.

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Mein Dank geht an alle 114 Sportler, die an diesem Titel tatkräftig mitgewirkt haben, es ist EUER Titel.

Gratulation auch an Santiago Ascenso Assesoria Esportiva und Purplepatch Fitness.

In diesem Sinne, gehen wir es an, die 2020er-Latte liegt hoch.

Mario

 

Saisonstatistik Triathlon 2019

Zum Jahreswechsel gehört traditionell auch ein Blick auf das vergangene Jahr.

Hier meine Saisonstatistik zu den gecoachten Triathlons des Jahres 2019. Da am heutigen Silvestertag noch unzählige Laufwettkämpfe bestritten werden, kommt die Gesamtübersicht dann erst an Neujahr.

Saisonstatistik Triathlon 2019

Ich bin sehr dankbar dafür, an jedem dieser Rennen in irgendeiner Form beteiligt gewesen zu sein.

In diesem Sinne, allen ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2020!
Mario

Empirische Beobachtung zur Magen-Darm-Problematik auf der Langdistanz

Endlich finde ich die Zeit, meine Daten rund ums Thema Magen-Darm-Problemen auf der Langdistanz mal zusammenzufassen. Ähnlich wie bei meinen Beobachten zu Laufschuhmodellen und Verletzungshäufung geht es mir dabei nicht darum, irgendwelche Hersteller in die Pfanne zu hauen. Die Beobachtungen sind als absolut neutral zu sehen. Ich hab die Daten aus 434 Langdistanzrennen der letzten 4 Jahre zusammengetragen. Die Sportler füllen mir im Nachgang einen Feedbackbogen aus und vermerken dort auch, ob sie Magen-Darm-Probleme (GI-Stress) im Wettkampf zu beklagen hatten. Entweder werden die Angaben zum Hersteller der WK-Verpflegung da gleich mit niedergeschrieben oder ich hab diese dann proaktiv von meiner Seite aus erfragt. Eine für mich erschreckende Zahl von 143 Sportlern hatten in den letzten 4 Jahren mit Magen-Darm-Problemen im Wettkampf zu kämpfen!!!

Die Entstehung dieser Probleme muss nicht zwingend beim Hersteller der Produkte liegen.

Folgende Fehlerquellen gilt es darüber hinaus zu beachten:

  • zu große Menge an Kohlenhydraten pro Stunde 
  • die Menge an Kohlenhydrate wurde nicht gleichmäßig verteilt aufgenommen
  • die Menge an aufgenommener Flüssigkeit ist in Relation zur aufgenommenen KH-Menge zu gering
  • fehlendes Testen der WK-Verpflegung in den vorbereitenden Wochen vor der Langdistanz

 

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Die Farbskala in der rechten Spalte soll einen Schnellüberblick geben, welche Hersteller gemäß Ampelprinzip als unbedenklich oder als bedenklich einzustufen ist. Nochmals: Ernährung ist sehr individuell! Wenn ein Sportler mit seiner Strategie gut bisher gefahren ist, dann bitte dabei bleiben. Was für Sportler A funktioniert, muss nicht zwangsläufig bei Sportler B ebenfalls Erfolg versprechen!!

 

 

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Fazit:  Wenn fast jeder 3. Sportler schon mal mit GI-Stress in den letzten 4 Jahren zu kämpfen hatte, ist das eine für mich alarmierende Zahl und zeigt, dass man seine Wettkampfverpflegung wohl überlegt aussuchen und auch testen muss. Bitte nicht auf die leichte Schulter nehmen!

Ironman® AWA Ranking 2019

Auch in 2019 gab es das sogenannte All World Athlete Ranking (AWA), in dem alle erzielten Punkte subsummiert zu einem Jahresendergebnis gewertet werden. Klar ist, dass Vielstarter belohnt werden, wobei nur die besten 3 Ergebnisse eingebracht werden, siehe hierzu auch https://www.ironman.com/all-world-athlete

Es reicht eben nicht mehr, “nur” viele Rennen zu bestreiten, um am Ende in der jeweiligen Altersklasse oben wiedergefunden zu werden, sondern auch eine gewisse Qualität als Age Group-Athlet. Eine Qualität, die untenstehende Liste exemplarisch widerspiegeln soll.

AWA-Ranking 2019

#proudcoach

Mario

 

Wearables im Schwimmtraining

Ich denke, wir sind uns alle einig darüber, dass die Technik Einzug im Triathlon gehalten hat. Die Bandbreite reicht von der Wattmessung fürs Laufen, Real time-Bewegungskontrollen mittels Leomo, Moxy Monitoren bis hin zu Smart Watches und Fitness Tracker, die unseren Alltag permanent screenen.

Doch leider wird dem Ganzen heute zu viel Aufmerksamkeit beigemessen, die Tools werden zu hoch in ihrem Nutzen eingeschätzt, insbesondere beim Thema Schwimmen.

Ich habe mich bereits in 2016 mal kritisch bzgl. der Uhren beim Schwimmen geäußert:

https://sisu-training.de/allgemein/triathlon-365409-garmin-beim-schwimmen/

Ich möchte das Ganze jedoch nochmals etwas näher erläutern, so dass kolportiertes Halbwissen zum Freiwasser-Schwimmen etwas entwaffnet wird.

Es gibt 5 Möglichkeiten, Schwimmgeschwindigkeiten zu steigern.

Untenstehende Tabelle (Quelle: Achim Schneider im Rahmen der DTU A-Lizenz Langdistanz) soll diese Möglichkeiten aufzeigen.

ZL steht hierbei für die Zuglänge, Fz für die Frequenz.

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Die meisten Uhren ermitteln den sog. SWOLF-Wert. SWOLF steht hierbei für Swim Golf, also eine Kombination aus geschwommener Zeit und Anzahl der Armzüge. Damit soll die Effizienz des Schwimmens gemessen werden. Je niedriger dieser Wert ist, desto besser soll die Effizienz (was auch immer das konkret bedeuten soll) sein. 

Hier die Links zu zwei namhaften Herstellern, deren Texte sich im Wortlaut fast gleichen.

https://support.polar.com/de/support/V800/swimming_metrics_pool_swimming

https://support.garmin.com/en-GB/?faq=8ms6votkT31TRIBfCVs9WA

Im Klartext bedeutet dies, entweder schneller zu schwimmen oder die Anzahl der Züge zu reduzieren. Da der Triathlet als Schwimm-Späteinsteiger i.d.R. Probleme mit dem schnellen Schwimmen hat, wird die Frequenz reduziert, um eben diesen SWOLF-Wert zu verbessern.

Die Vorstellung, man könne durchs Wasser gleiten, ist leider weit verbreitet, siehe u.a. auch https://www.triathlon-tipps.de/kraft_sparen_beim_kraulschwimmen_si_299.html 

Für das Freiwasserschwimmen ist das jedoch ein falscher Ansatz, denn durch Wellen, Strömungen und Gegnerkontakt dürfte ein Gleiten in Kombination mit der Tatsache, dass Wasser 880mal dichter als Luft ist, kaum möglich sein. Man sieht bei Overglidern keine gleichmäßige Vorwärtsbewegung, es ist ein kraftraubendes permanentes Be- und Entschleunigen.

Die meisten Triathleten lassen sich vom vermeintlich besseren SWOLF-Wert fehlleiten und arbeiten nur am Verlängern der Zuglänge und der Reduktion der Frequenz.

 

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Es konnte aber in einer Studie aus dem Jahr 2010 nachgewiesen werden, dass sich einige Parameter deutlich verschlechtern, wenn Sportler „gezwungen“ werden, ihre natürliche Armzugfrequenz zu verringern. Herzfrequenz, Sauerstoffbedarf und subjektive Wahrnehmung haben sich bei übersteigerter Reduktion der Zugfrequenz verschlechtert. 

 

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Basierend auf dieser Studie und meinen Erfahrungen aus 10000 Stunden am Beckenrand bedeutet SWOLF für mich ScheisseWeilOberLangsameFrequenz.

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Letztendlich sollte man die Messgenauigkeit der Uhren erwähnen. 

Hierzu eine Studie aus dem Jahr 2018, die eine Apple Watch mit einer Garmin Uhr verglichen hat.

https://www.researchgate.net/publication/326226457_Accuracy_of_swimming_wearable_watches_for_estimating_energy_expenditure

Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass ein optischer HF-Messer am Handgelenk bei einer dynamischen Bewegung, bei der die Arme und somit auch die Uhr, mit hohen Geschwindigkeiten beschleunigt werden, sichere HF-Werte abbildet. Dazu muss die Uhr wohl ziemlich eng anliegen und ob man das als Schwimmer lange toleriert, wage ich zu bezweifeln. Wenn man sich Schwimmer im Training anschaut, sieht man an Hand der Hautrötung recht gut, in welchen Körperteilen mehr Durchblutung stattfindet und in welchen Regionen entsprechend weniger. Ich konnte noch nie eine Dunkelfärbung am Handgelenk feststellen. Von daher würd ich, wenn überhaupt notwendig, die HF immer mit den Fingern an der Halsschlagader, also ganz old school, ermitteln und mich nie auf die HF-Messung mittels Uhr beim Schwimmen verlassen. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass Blutgefäße in Richtung Peripherie an Durchmesser verlieren, der optische Sensor aber den Blutfluss bzw. die Pulswellen optisch ermittelt, kann man unterm Strich schon sagen, dass die Messgenauigkeit mit zunehmender Distanz vom Herzen abnimmt.

Als Fazit bleibe ich somit bei meiner Meinung aus 2016 und möchte gerne die Uhren aus dem Schwimmtraining verbannen. Ich bin durchaus ein Freund von Innovationen, in diesem Fall bleibe ich lieber old school.

 

 

Trainingsprioritäten Langdistanztraining im Winter

Untenstehendes Organigramm soll die Prioritäten im Training eines Langdistanzlers im Winter erklären. 

Am Ende einer Saison sollte man Stärken und Schwächen analysieren und daraus die richtigen Inhalte als Fahrplan für den Winter ableiten.

Erfahrungsgemäß fällt dies jedoch sehr vielen Sportler schwer, da nicht objektiv auf die Sache geschaut wird, sondern man sich zu sehr an Zahlen, Daten und Fakten im Sinne von Stunden und Kilometern orientiert.

Da in meinen Augen viel Potenzial in der Optimierung der Motorik, Bewegungsausführung und Ökonomisierung liegt, erklärt sich auch, dass im Winter nicht zwingend das Sammeln von Grundlagenkilometern für Jedermann oberste Priorität haben muss.

 

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