Erster Kick off von sisu-training in Oberursel
Am vergangenen Samstag fand der erste Kick off von sisu-training in Oberursel bei Frankfurt statt. Mit Carolin Rauscher (Nutritional Finetuning), Wieland Heiser (posemethod.eu) und Birgit Metzler (Ironman Europe) konnten wir ein interessantes Referenten-Team für diese Veranstaltung gewinnen. Der ursprünglich geplante Zeitplan ist jedoch leider etwas aus den Fugen geraten, da nach den jeweiligen Vorträgen eine rege Diskussions- und Fragerunde entstanden ist. Leider musst der Programmpunkt “Mobility-Training” dem Ganzen zum Opfer fallen. Dafür möchten wir uns bei den Teilnehmern entschuldigen, denken aber dennoch, dass die vermittelten Infos der Referenten diesen Ausfall verschmerzen lassen.
Hier einige Impressionen des Tages ( photo credits: Isaak Papadopoulos- weitsprung.de)
Neues Jahr oder die ständige Hatz nach dem Idealgewicht
Seit Jahren kann ich beobachten, dass Anfang des Jahres alle Internet-Foren, Triathlon- Magazine, facebook etc. voll sind mit Artikeln, die uns Triathleten auf den richtigen Weg zum Wettkampfgewicht begleiten sollen.
Wie ich bereits in meinem Webinar „Der Weg zum Renngewicht“ https://youtu.be/d4UVIDFXwhk erwähnt habe, ist für Langdistanz als Wettkampfziel nicht unbedingt das leichteste Gewicht auch automatisch das ideale Renngewicht.
Wenn man sich die Spezialisten in den Einzeldisziplinen anschaut, sieht man Unterschiede in der Physiognomie. Marathonläufer sind naturgemäß sehr leicht. Wenn diese den Weg in den Triathlon finden, haben sie erfahrungsgemäß grosse Probleme mit dem Schwimmen und Radfahren und bleiben im Wettkampf selbst läuferisch weit unter ihren Möglichkeiten, die sie als reine Läufer im Stande sind zu leisten.
Schwimmer jedoch verfügen über etwas mehr Unterhautfettgewebe, das als natürliche Isolation beim häufigen Schwimmen in Wassertemperaturen kälter als Körperkerntemperatur fungiert. Ex-Schwimmer finden sich recht schnell im Triathlon zurecht, sofern ihre Sprunggelenke noch stabil und nicht zu sehr hypermobil fürs Laufen sind.
Schaut man sich nun bei den Radfahrern um, genauer gesagt bei den „Triathlon-Artverwandten“, den Zeitfahrern, sieht man, dass diese i.d.R. deutlich muskulöser als ihre Kollegen aus dem Rundfahrt- und Bergfahrersegment sind.
Im Langdistanz-Triathlon nimmt das Radfahren eine absolut zentrale Bedeutung ein. Das Jahr 2015 hat ganz klar gezeigt, dass die grossen Rennen nicht mehr beim Laufen gewonnen werden, sondern eine Art Renaissance der Über-Biker stattgefunden hat. Starke, muskulöse Athleten fahren i.d.R. nicht nur besser Rad, sie haben meistens auch noch mehr Sprit im Tank fürs nachfolgende Laufen. Dünne, sehr leichte Sportler können u.U. ihren Energiebedarf nicht ausreichend beim Radfahren decken und können dadurch ihre vermeintlichen Vorteile gegenüber schweren Athleten beim Laufen nicht mehr ausspielen
Age-Grouper sollten sich jedoch nicht am Typus eines Jan Frodeno oder Andreas Raelert orientieren. Die beiden genannten Sportler sind absolute Ausnahmeathleten mit Ausnahmekörpern, die für Tante Gerda von nebenan nicht erreichbar sind!
Ein etwas höherer Körperfettgehalt führt i.d.R. zu besseren Schwimm- und Radleistungen, zumal es der allgemeinen Gesundheit dient. Das soll jetzt nicht bedeuten, dass man gemäß dem Motto „rund ist auch ne Form“ mit Übergewicht an der Startlinie steht!!!
Zum Thema Körper siehe auch hier: https://sisu-training.de/allgemein/korpertransformationen-im-ironman/
Saison-Statistik 2015
Als Coach endet mein Sportjahr immer traditionell mit dem Marathon in Frankfurt. Bisher habe ich in den letzten Jahren immer nur Buch über die Langdistanzen und Meistertitel geführt. Beginnend mit dem 1.1.2015 habe ich aber konsequent alle Rennen meiner Sportler entsprechend notiert.
Beim Durchlesen der Ergebnisliste hatte ich permanent Gänsehaut, denn da waren schon richtige Kracher dabei. Ich unterscheide hierbei aber keinesfalls zwischen einem 5km-Dorflauf und einem Langdistanz-Sieg. Jeder Sportler bringt seine eigene Historie mit, Spitzenleistungen sind nicht von jedem Sportler realisierbar. Wenn ein Sportler Familie, Kinder und anspruchsvollen Job in Einklang mit dem Sport bringen muss, dann sind schlichtweg viele Faktoren vorhanden, die man sowohl im Coaching als auch in der Zieldefinition realistisch im Kontext betrachten muss. Ich bin immer noch tief von den gezeigten Leistungen der nun zurückliegenden Saison beeindruckt.
Natürlich brüstet man sich als Trainer gerne mit den Top-Leistungen, da bin ich auch keine Ausnahme;-) Doch auch Leistungen, die man in den hinteren Reihen der Ergebnislisten findet, haben mich aus den o.g. Gründen beeindruckt, denn das alles Entscheidende ist immer noch, dass der Athlet/ die Athletin am Tag X in der ” best version of YOU” unterwegs ist. Was dann am Ende in Zeiten oder Platzierungen rausspringt, ist zwar “nice to have”, aber eben nur sekundär für mich.
Einige Top-Leistungen möchte ich dennoch (ohne besondere Reihenfolge) erwähnen, da kommt dann doch der Narzisst in mir durch:
Julia Mai, geborene Bohn: 3.Platz beim Japan-Klassiker Strongman, dann 2.Platz Ostseeman, 5.Platz Challenge Almere, Sieg KMO Langdistanz Madrid innerhalb von 6 Wochen!!
Pascal Ramali: 2.schnellster Bike-Split Mallorca 70.3, 5.Platz Ironman Zürich (1.Langdistanz, 1,5 Jahre im Triathlon!!)
Markus Rolli: schnellster Swim-Split (allerdings mit Neo) im Kraichgau, 9.Gesamt Challenge Heilbronn, Vize-Weltmeister AK 18-24 Zell am See
Christian Haupt: 70.3-Weltmeister AK 35 für paar Minuten (er wurde aus vollkommen schleierhaften Gründen nachträglich disqualifiziert), 9. Platz gesamt Ironman Mallorca ( 1.Langdistanz)
Nina Kuhn: 2.Platz Viernheim, 2.Platz Mussbach, 8.Platz Wiesbaden 70.3, 11.Platz Ironman Mallorca (in Führung liegend Defekt und dabei eine halbe Ewigkeit verloren)
Jörg Stehle: 2.Platz AK Ironman Lanzarote, 3.AK Kraichgau, 5.Platz AK Wiesbaden, 15.Platz WM Zell am See
Simone Böhm: 15. AK Ironman Texas, 4. AK Ironman Zürich, 2.AK Ironman Maastricht, 68. AK Ironman Hawaii
Stefan Marty: 7.Platz AK WM Zofingen, 6.Platz Marathon Luzern
Die Liste liesse sich beliebig erweitern, das sprengt jetzt aber etwas den Rahmen.
Hier also nun die “hard facts”
An der Stelle nochmals herzlichen Dank an alle Sportler für das entgegengebrachte Vertrauen. Ich hab meine Hausaufgaben für 2016 gemacht, damit die neue Saison genauso erfolgreich wird wie 2015.
Ich hab den besten Job der Welt!