Seit Jahren kann ich beobachten, dass Anfang des Jahres alle Internet-Foren, Triathlon- Magazine, facebook etc. voll sind mit Artikeln, die uns Triathleten auf den richtigen Weg zum Wettkampfgewicht begleiten sollen.
Wie ich bereits in meinem Webinar „Der Weg zum Renngewicht“ https://youtu.be/d4UVIDFXwhk erwähnt habe, ist für Langdistanz als Wettkampfziel nicht unbedingt das leichteste Gewicht auch automatisch das ideale Renngewicht.
Wenn man sich die Spezialisten in den Einzeldisziplinen anschaut, sieht man Unterschiede in der Physiognomie. Marathonläufer sind naturgemäß sehr leicht. Wenn diese den Weg in den Triathlon finden, haben sie erfahrungsgemäß grosse Probleme mit dem Schwimmen und Radfahren und bleiben im Wettkampf selbst läuferisch weit unter ihren Möglichkeiten, die sie als reine Läufer im Stande sind zu leisten.
Schwimmer jedoch verfügen über etwas mehr Unterhautfettgewebe, das als natürliche Isolation beim häufigen Schwimmen in Wassertemperaturen kälter als Körperkerntemperatur fungiert. Ex-Schwimmer finden sich recht schnell im Triathlon zurecht, sofern ihre Sprunggelenke noch stabil und nicht zu sehr hypermobil fürs Laufen sind.
Schaut man sich nun bei den Radfahrern um, genauer gesagt bei den „Triathlon-Artverwandten“, den Zeitfahrern, sieht man, dass diese i.d.R. deutlich muskulöser als ihre Kollegen aus dem Rundfahrt- und Bergfahrersegment sind.
Im Langdistanz-Triathlon nimmt das Radfahren eine absolut zentrale Bedeutung ein. Das Jahr 2015 hat ganz klar gezeigt, dass die grossen Rennen nicht mehr beim Laufen gewonnen werden, sondern eine Art Renaissance der Über-Biker stattgefunden hat. Starke, muskulöse Athleten fahren i.d.R. nicht nur besser Rad, sie haben meistens auch noch mehr Sprit im Tank fürs nachfolgende Laufen. Dünne, sehr leichte Sportler können u.U. ihren Energiebedarf nicht ausreichend beim Radfahren decken und können dadurch ihre vermeintlichen Vorteile gegenüber schweren Athleten beim Laufen nicht mehr ausspielen
Age-Grouper sollten sich jedoch nicht am Typus eines Jan Frodeno oder Andreas Raelert orientieren. Die beiden genannten Sportler sind absolute Ausnahmeathleten mit Ausnahmekörpern, die für Tante Gerda von nebenan nicht erreichbar sind!
Ein etwas höherer Körperfettgehalt führt i.d.R. zu besseren Schwimm- und Radleistungen, zumal es der allgemeinen Gesundheit dient. Das soll jetzt nicht bedeuten, dass man gemäß dem Motto „rund ist auch ne Form“ mit Übergewicht an der Startlinie steht!!!
Zum Thema Körper siehe auch hier: https://sisu-training.de/allgemein/korpertransformationen-im-ironman/