7. Mai 2019 Mario Schmidt-Wendling

Das Zusammenspiel von Athlet und Coach

Vor einiger Zeit konnte ich mich mit Dan Lorang, dem wohl aktuell erfolgreichsten Coach im Ausdauersport, zur Organisationsstruktur des Team BORA-Hansgrohe austauschen und hab dabei einige Gemeinsamkeiten zu meiner Arbeit als Triathlon-Coach feststellen können.

Triathlon ist mittlerweile zu einem großen Wirtschaftsfaktor herangewachsen. Die Zeiten, in denen man als Triathlet noch als Exot galt, sind Geschichte.

Mit dieser Entwicklung haben sich auch einige neue Berufsfelder aufgetan, die in ihrer Expertise zum Teil fragwürdige Lücken aufweisen.

Ich hab immer wieder mit Situationen zu tun, in denen Sportler vermeintliche Ratschläge von aussen erhalten, sei es durch Eigenstudium mancher Internetforen, Magazinen, facebook-Gruppen o.ä. oder durch Einflussnahme durch Personen von aussen.

Dabei ist für mich die untenstehende Graphik von elementarer Bedeutung in der Beziehung von Athlet und Coach.

 

Organigramm

Der Athlet steht im Zentrum und wird durch den Coach nach aussen hin „abgeschirmt“. Das soll nicht bedeuten, dass kein Kontakt zu anderen Berufsgruppen zulässig wäre, mir ist es dabei jedoch wichtig, dass Informationen aus dem nächstgrößeren Kreis derer, die Einfluss nehmen könnten, zuerst an den Coach herangetragen und nicht blind an den Athleten übertragen werden. In den vergangenen Jahren sind dabei immer wieder Missverständnisse und Fehlinformationen entstanden, insbesondere dann, wenn Sportler in organisierten Trainingslagern mit anderer „Trainingsphilosophie“ oder bei Leistungsdiagnostikinstituten gewesen sind.

Die Zusammenarbeit von Coach und Athlet beruht auf gegenseitigem Vertrauen, einer gemeinsamen Basis, die von aussen zum Teil gefährdet wird.

Für mich gilt daher gemäß der Graphik, dass der Informationsgehalt von innen nach aussen immer weiter an Wichtigkeit und Bedeutung abnimmt.

Dies alles soll nicht bedeuten, dass der Coach als Weisheit letzter Schluss zu verstehen ist, denn auch ein sehr gut ausgebildeter Trainer mit großem Erfahrungsschatz kann niemals alles wissen. Daher sollten Ideen und Vorschläge von aussen immer zuerst mit dem Trainer abgesprochen werden, damit dieser diese Ideen auch versteht und für sich Rückschlüsse für den Trainingsalltag ziehen kann, denn nur so kann gewährleistet sein, dass das Wissen externer Experten auch sinnvoll umgesetzt wird.

Teamwork ja, aber in geordneten Bahnen!

Train safe!
Mario