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Der sisu-training Blog

Verstärkung gesucht: sisu-training.de ist auf der Suche nach einem Trainer und Sportwissenschaftler

Das seit 2004 in Frankfurt am Main ansässige Trainingsinstitut für Triathlon und Ausdauersport zählt zu den weltweit erfolgreichsten Anbietern auf dem Gebiet des Coachings und der Trainingsplanung für Altersklassenathleten mit Schwerpunkt Langdistanz.

Wir suchen zur Erweiterung des Leistungsangebots 

ab 1.1.2019 einen Sportwissenschaftler (m/w) in freiberuflicher oder studentischer Beschäftigung

Du verfügst über tiefgehende Kenntnisse in Sachen Trainingsplanung, Leistungsdiagnostik, sowie mind. eine Trainer C-Lizenz  (Deutsche Triathlon Union), ein abgeschlossenes Studium der Sportwissenschaft oder befindest dich aktuell noch in einem laufenden Studium der Sportwissenschaft?

Wenn du darüber hinaus noch selbst aktiver Triathlet bist, Wissen und Erfahrung sicher und leicht verständlich vermitteln kannst, teamfähig und flexibel in deiner Zeiteinteilung und auf der Suche nach solch einer Aufgabe bist, dann solltest du deine Bewerbung bitte ausschließlich per email an Mario Schmidt-Wendling unter info@sisu-training.de schicken.

Deine Tätigkeitsfeld wird das Durchführen von Leistungsdiagnostiken, Planung und Durchführung von Events (Team-Trainings, Schwimmseminare, Trainingslager etc.) und ggf. die Erstellung von individuellen Trainingsplänen beinhalten.

 

INSCYD- was steckt dahinter?

INSCYD und sisu-training verschaffen dir einen umfassenden Einblick deiner physiologischen und metabolischen Fähigkeiten. Dazu werden zahlreiche Werte bestimmt.

Das Hintergründe zu diesen Werte und welchen Einfluss diese auf das nachgeschaltete Training diesen haben, kannst du hier nachlesen.

VO2MAX (MAXIMALE SAUERSTOFFAUFNAHME)

Von Kurzzeitbelastungen (Sprint) bis hin zu Langzeitausdauerbelastungen (Radrennen, Marathon, Triathlon etc.) ist der Parameter der maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2max) der entscheidene Wert für Ausdauersportler. Diese VO2max kann auch als aerobe Kapazität des Sportlers verstanden werden, da unter Zuhilfenahme von Sauerstoff (O2) Energie bereit gestellt werden kann.

Dieser Wert der VO2max ist nicht rein genetisch determiniert, sondern kann durch Einsatz bestimmter Trainingseinheiten signifikant verbessert werden.

INSCYD bestimmt diese VO2max mittels wissenschaftlich belegter Daten.

Umgangssprachlich spiegelt die VO2max die „Grösse des Motors“ wider.

VLAMAX (MAXIMALE LAKTATBILDUNGSRATE)

Die VLamax (maximale Laktatbildungsrate) bezeichnet die maximale Laktatproduktionsrate im Muskel. Man kann sie hierbei auch als Antagonist (Gegenspieler) zur VO2max bezeichen.Durch die VLamax kann somit die sogenannte anaerobe Kapazität gemessen werden, also wie viel Energie auf anaeroben Wege (ohne Sauerstoff) bereitgestellt werden kann.

Doch was hat dieser Wert denn bei Belastungen im Langzeitausdauerbereich zu bedeuten?

Der Grund hierzu liegt in der begrenzten Speicherkapazität von Kohlenhydraten im menschlichen Körper. Die Stoffwechsellage z.B. im Ironman ist größten Teils aerob, also in einer Situation, in der die Sauerstoffaufnahme den Sauerstoffbedarf deckelt. Hierbei werden die leichter verfügbaren Kohlenhydrate, aber auch Fette und Laktat als Energielieferanten genutzt. Hat ein Sportler eine hohe Vlamax, so ist der anaerobe Part des Stoffwechsels aktiver, was in einer höheren Verbrennung von Kohlenydraten resultiert.

Um im z.B. Ironman die Kohlenhydratspeicher möglichst lange zu schonen und vermehrt auf Fett als Energieträger zurückzugreifen, sollten Ironman-Athleten eine entsprechend niedrige VLamax aufweisen. 

Die Bestimmung dieser Vlamax ist einer der zentralen Bausteine von INSCYD und kann nur bedingt durch andere Diagnostikverfahren abgebildet werden.

 

ANAEROBE SCHWELLE

Die anaerobe Schwelle stellt nicht, wie häufig fälschlicherweise angenommen, den Übergang zwischen aeroben und anaeroben Stoffwechsel dar.

Sie stellt die höchste Intensität dar, bei der eine Balance aus Laktat, im Stoffwechsel herrscht, also Aufbau und Abbau des Laktats sich gegenseitig aufheben.

Das Primärziel der meisten Sportler im Training ist es, diese anaerobe Schwelle zu verbessern, also die Leistung der aeroben Kapazität „nach rechts zu verschieben“.

Mittels INSCYDwird im Gegensatz zu anderen Diagnostikverfahren, diese Schwelle nicht rein empirisch ermittelt, sondern eben der gesamte Metabolismus, was in einer deutlich präziseren Bestimmung dieses Schwellenwerts resultiert. 

LAKTATBILDUNG/LAKTATABBAU

INSCYD ermittelt Informationen zu Laktatproduktion und der Laktatabbau, so dass die Dauer und die Intensität von Intervallen, aber auch die Länge und die Intensität in der Intervallpause individuell bestimmt werden können!

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FatMax

Wie bereits oben erwähnt, ist der Fettstoffwechsel eine entscheidende Größe in den Langzeitausdauersporten. Mit INSCYD kann bestimmt werden, in welchem Leistungsbereich dieser Fettsoffwechsel am optimalsten funktioniert. Daraus resultierend können präzise Trainingsvorgaben zur Verbesserung dieser Komponente abgeleitet werden.

 

FatMax

KOHLENHDYRATVERBRAUCH

INSCYD kann den individuellen Kohlenhydratverbrauch bei der jeweiligen Belastung ermitteln. Nach der Diagnostik können konkrete Empfehlungen zur Kohlenhydratmenge im Training und Wettkampf abgegeben werden. Was bisher im Ironman mit der groben Vorgabe von 1gr. Kohlenhydrat pro Kilogramm Körpergewicht pro Stunde beziffert wurde, kann nun individuell auf die Bedürfnisse des Sportlers umgelegt werden.

 

 

 

sisu-training goes INSCYD

Ich bin sehr glücklich, heute einen weiteren großen Baustein rund ums Thema Trainingsplanung im Triathlon vorstellen zu dürfen. Ich kann ab sofort Leistungsdiagnostiken nach der INSCYD-Methode anbieten. Mein jahrelanges sehr ambivalentes Verhältnis zum Thema Leistungsdiagnostik hat sich mit INSCYD grundlegend verändert!

Doch was ist das eigentlich?

INSCYD ist keine Trainingssoftware. 

Es ist ein geniales Werkzeug zur wirklichen Leistungsanalyse, mit dem Trainingseinheiten präzise an Ziele und Bedürfnisse basierend auf der aktuellen Leistungfähigkeit und des Stoffwechsels angepasst werden.

INSCYD ist nicht mehr ausschließlich Top-Athleten wie Jan Frodeno, Peter Sagan oder Tony Martin vorbehalten, sondern ab sofort für alle Leistungsklassen aus den Sportarten Triathlon und Radsport durchführbar.

Die Trainingsplanung wird durch INSYCD mit einer wissenschaftlichen Grundlage und einer präzisen Vorhersagbarkeit der Leistung unterfüttert.

INSCYD ermöglicht dabei 

  • einen umfassenden Einblick der Leistungsphysiologie
  • eine präzise Bewertung, wie sich eine erbrachte Leistung zusammensetzt und welche Bereiche der Leistung notwendig zur Verbesserung der Gesamtleistung sind
  • eine präzise Leistungsprognose basierend auf den Verbesserungen im Training

 

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Für eine Leistungsdiagnostik mit INSCYD braucht es weniger als eine Stunde deiner kostbaren Trainingszeit

Die Tests werden vor Ort oder im Labor durchgeführt und sind, wissenschaftlich erwiesen, deutlich präziser als herkömmliche Labor- oder Feldtests.

PARAMETER LAKTATDIAGNOSTIK KLASSISCH LEISTUNGSDIAGNOSTIK BY INSCYD
ANAEROBE SCHWELLE

+/- 5-10% GENAU

+/- 2-3% GENAU

VO2MAX (MAX.SAUERSTOFFAUFNAHME)

UNGENAU

GENAU

VLAMAX (MAX.LAKTATBILDUNGSRATE)

NEIN

JA

BESTIMMUNG FAT MAX-BEREICH

NEIN

JA

BESTIMMUNG KOHLENHYDRATVERBRAUCH

NEIN

JA

PRÄZISE VORGABE PACING WETTKAMPF

NEIN

JA

PRÄZISE VORGABE ERNÄHRUNG WETTKAMPF

NEIN

JA

BESTIMMUNG PRÄZISER INTERVALL-PAUSEN

NEIN

JA

BESTIMMUNG PRÄZISER TRAININGSVORGABEN

UNGENAU

GENAU

ALS LABORTEST RAD

JA

JA

ALS FELDTEST RAD

BEDINGT

JA

ALS LABORTEST LAUF

JA

JA

ALS FELDTEST LAUF

JA

JA

SCHWIMMEN

BEDINGT

JA

TESTDAUER

ca. 30min

ca. 60min

Nach dem Test wird dir ein vollständiger metabolischer Leistungsbericht zur Verfügung gestellt, der alle oben genannten Metriken enthält.

Du erfahrst also präzise, wie zukünftige Trainingseinheiten aussehen müssen, um deine persönlichen Ziele sicher zu erreichen.

Leistungen im Sport setzen sich aus einer Vielzahl von Komponenten und Messwerten zusammen. Wenn du dich jedoch nur auf FTP, Power output oder Herzfrequenzbereiche konzentrierst, wirst du eine gewisse Genauigkeit vermissen.

Das Display deines Radcomputers sagt dir, was du trainierst, aber nicht wie du trainieren solltest!!!

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Mit INSCYD kannst du endlich das Zusammenspiel zwischen deinem aeroben Stoffwechsel und deinem Energiebedarf verstehen. 

Hast du dich nicht auch schon mal gefragt:

„Wie viel Kohlenhydrate sollte ich eigentlich pro Stunde aufnehmen, um meine Leistung aufrecht zu halten?“

Mit INSCYD bekommst du eine präzise Antwort auf diese Frage. Dieser Wert gleicht dem „Heiligen Gral“ für alle Langzeitausdauerbelastungen wie Ironman, Marathon, Gran Fondo etc.

 

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INSCYD berücksichtigt und verbindet dabei die wichtigsten Kennzahlen zur weiteren Trainingssteuerung

– VO2max – maximale aerobe Kapazität

– VLamax – maximale glykolytische (anaerobe) Kapazität

– Anaerobe Schwelle und wie sie zusammengesetzt ist

– Akkumulation von Laktat und wie schnell du dich davon erholen kannst

– Fettverbrennungsrate und FatMax

– Kohlenhydratverbrennung während des Trainings & Rennens

– Ökonomie – wie viel Energie du bei einer bestimmten Geschwindigkeit benötigst

Alle oben genannten Werte werden von INSCYD ermittelt und sind für deine Leistung von entscheidender Bedeutung. 

Ziele, Zeiten und Leistungen werden somit vorhersehbar und können in diese einzelnen Elemente unterteilt werden.

Train smart, race hard!

Mario

Erfolg im Ironman- what it takes

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(Foto: Jo Grzelak)

Pascal Ramali konnte am vergangenen Wochenende den Gesamtsieg beim Ironman Maastricht erzielen. Hier einige Dos and Don’ts bzw. unsere Herangehensweise, die sich in vielen Teilen vom Training vieler Athleten dieses Leistungsniveaus unterscheiden, denn im Gegensatz zu diesen Athleten muss Pascal 40h/ Woche als Luft- und Raumfahrtingenieur seine Brötchen verdienen.

– kein Trainingslager im Winter/Frühjahr

– kein Windkanal- oder Aerodynamiktest auf der Bahn

– kein Leistungsdiagnostik-Wahn

– keine Volksläufe im Winter und Frühjahr

– eine Spintdistanz als Generalprobe für Maastricht, ansonsten an den Wochenenden Training

– längste Schwimmeinheit 4,5k, ansonsten zwischen 2,8 und 3,5km, aus Zeitgründen oft nur 2x/Woche

– kein Lagenschwimmen

– Radtraining im Winter auf dem Schutzblechrad

– selten über 25km lange Läufe

– 95% des gesamten Radtrainings im tellerflachen, aber windanfälligen hessischen Ried

– Intervalltraining beim Radfahren und Laufen selten über GA2 hinaus

– alle Radeinheiten über 4h mit Kaffee-Stop

– gesunde Mischkost ohne Einsatz von Superfoods, Vegan Food etc.

– keine Low Carb- oder Keto-Experimente

– regelmäßig Physiotherapie

– Einsatz eines Air-Relax- Recovery Systems

usw.

Kurz: Ironman-spezifisches Training ohne Schnickschnack unter Einhaltung des entscheidenden Verhältnisses von Be- und Entlastung. Bleibt die Frage, was Pascal erreichen könnte, wenn er nicht in Vollzeit arbeiten müsste und einige der o.g. Aspekte in sein Training implementieren könnte.

Train smart, race hard!

 

Schnittlauch 2.0 oder der Kampf der FTP-Giganten

Schnittlauch 2.0 oder der Kampf der FTP-Giganten 

Früher gab es die Schnittbesessenen, die egal unter welchen Vorraussetzungen und bei Wind und Wetter schwachsinnigerweise immer einen ganz bestimmten Schnitt am Ende einer Radeinheit auf dem Tacho stehen haben mussten.

Diese sog. Schnittlauche mag es zwar immer noch geben, sie werden aber immer mehr durch die FTP-Giganten abgelöst.

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Wenn man aktuell auf facebook oder Instagram Postings so mancher Athleten verfolgt, kann man den Eindruck bekommen, dass die Sportart Triathlon zu einem FTP-Schwanzvergleich zu verkommen scheint. Da werden Wattwerte, FTP-Testergebnisse und Angaben zu Watt/kg in schwindeliger Höhe angegeben, die manchen Radprofi aus der ProTour neidisch werden lassen.

Ich frage mich immer mehr, ob wir weiterhin einen Wettkampfsport ausüben oder eine Trainingsweltmeisterschaft.

Folgende Dinge sollten auf den Prüfstand, bevor sie in die Weiten des Internets gepostet werden:

  • hab ich ein zuverlässiges Powermeter-System, dass valide Werte anzeigt oder kommt die Ermittlung der Wattwerte dem Schmeißen von Würfeln gleich?
  • ist der Powermeter ordentlich kalibriert?
  • zeigt die Körperwaage verlässliche Werte an?

Mit den ersten bereits stattgefundenen Rennen kann man des Öfteren im Nachgang Kommentare wie „ ich konnte meine Wattwerte nicht erreichen und bin deswegen ausgestiegen“ oder „ich konnte nicht annähernd die Wattwerte aus dem Training realisieren“.

Auch hier sollte man sich einige Fragen selbst beantworten:

  • ist der Powermeter nach der Anreise (ggf. im Flugzeug) voll funktionsfähig?
  • ist mein Rad und mein gesamtes Set-up aerodynamisch günstig?
  • wurden im vorgeschalteten Training Fehler gemacht? Denn, wenn ich im Training mehr Watt auf das Pedal bringen kann als im Rennen, mach ich wohl einige Dinge falsch
  • ist die Pacingstrategie zu optimistisch und ich leide an Größenwahn?

Powermeter sind eine geniale Erfindung und ein absolut essentielles Tool zur Leistungsentwicklung. Für leider eine zu große Zahl Athleten sind die Zahlen bibelgleich, ich seh sie lediglich als Hilfsmittel!

Die Sportart heißt nicht „Wer hat die krassesten Wattwerte“ , sondern eben Triathlon. Großartige Rennergebnisse können auch entstehen, wenn das Radfahren schlechter als geplant verlaufen ist und man hintendrauf einen ordentlichen Lauf zeigen konnte. Das Nichterreichen irgendwelcher Wattwerte im Rennen muss somit u.U. nicht gleich das Aus bedeuten. Nicht die Zahlen gewinnen Rennen, sondern Athleten, denn „Gewonnen und verloren wird zwischen den Ohren“.

Ich empfehle daher dringen, von Zeit zu Zeit komplett ohne Elektronik unterwegs zu sein. Die Data-Nerds können den Tacho in die Rückentasche packen, aber nicht am Lenker montieren, denn die Sucht nach den Zahlen wird siegen!! Nur, wer sein eigenes subjektives Belastungsempfinden ausreichend schult, wird in der Lage sein, im Wettkampf die Zahlen auf seinem Tacho/seiner Uhr richtig interpretieren können und Strategien zur Hand haben, mit der jeweiligen Rennsituation umzugehen.

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Auffällig ist, dass die absoluten Superstars (mit Ausnahme Lionel Sanders) nicht Diejenigen sind, die mit ihren Wattwerten prahlen, sondern eher Sportler aus der 2.oder 3. Profireihe bzw. Age-Grouper. Dieses Phänomen ist zudem bei Frauen offensichtlich deutlich weniger ausgeprägt als bei den männlichen Athleten.

Training ist Training und Wettkampf ist Wettkampf

(Mario Schmidt-Wendling 16.3.2018)

Es ist Mitte März, für die meisten Athleten beginnt jetzt die wirklich heiße Phase vor den großen Rennen des Triathlon-Sommers. Doch nicht jeder ist mental bereit, diese wirklich formbildende Phase im Vollbesitz seiner Kräfte in Angriff zu nehmen.

Der Grund dafür ist in >90% aller Fälle ein zu hartes Training zu einem zu frühen Jahreszeitpunkt. Sportler, die im Dezember oder Januar schon mit Scheuklappen durch die Gegend rennen, Woche um Woche große Trainingsvolumina absolvieren, stundenlange Indoor-Sessions abgesessen und/oder die meisten Trainings einfach zu schnell und zu hart absolviert haben, laufen Gefahr, sich eben in dieser Trainingsphase systematisch zu verheizen. Ihnen fehlt leider sehr oft das letzte Fünkchen Motivation, um die kommenden Wochen durchzustehen.

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Das bedeutet nicht, dass automatisch jede Einheit locker und kurz sein muss, sondern geht es viel mehr um das sinnvolle Balancieren von Be- und Entlastung.

Um genau diese Fehler zu vermeiden, hier ein paar Tips an dieser Stelle:

  • den Trainingsplan nicht übererfüllen, auch wenn ggf. nur 8-9h/ Woche auf dem Programm stehen
  • keine Strava-Segmente anzeigen lassen
  • Entsagen von Social Media. Mittlerweile hat sich im Triathlon manifestiert, dass man sich mit krassen Trainingsleistungen brüsten muss. Früher wurde nur mit Rennergebnissen geprahlt, heute haben viele Trainings alleine durch die Präsenz auf Facebook,Instagram und Strava schon Wettkampfcharakter. Interessanterweise findet man von den meisten Top-Profis kaum Angaben zu deren Trainingsleistungen, meistens sind es eher die Athleten aus den hinteren Reihen, die sich auf diese Art und Weise darstellen müssen.
  • nicht jedes Training in den leichten Wettkampfschuhen oder auf dem Triathlon-Rad/Wettkampf-Laufräder durchführen. „Schwere“ Schuhe und ein Rennrad nehmen direkt Speed raus, die Gefahr, dass man automatisch zu schnell unterwegs ist, wird etwas gemildert.
  • Vertrauen ins eigene Training entwickeln, es führen viele Wege nach Rom. Nur weil andere Sportler andere Wege gehen, heißt das nicht, dass du auch diese gehen musst. Man kann nicht alles trainieren, das schafft selbst Chuck Norris nicht!!!!
  • Zu häufiges Nüchterntraining vermeiden. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass sich viele Athleten unbewusst sukzessive kaputtmachen, weil durch die fehlende Energie längere Regenerationszeiten in Kauf zu nehmen sind. Zeit, die die meisten Athleten durch familiäre und jobbedingte Verpflichtungen nicht wirklich haben.

Also, zwischendurch wirklich mal locker machen und stark sein, wenn es drauf ankommt!

Trainingslager 2018- irgendwas ist anders

Ich hab in den vergangenen Tagen hier auf Mallorca bewusst über Trainingslager im Jahr 2018 nachgedacht. Ich selbst bin dieses Jahr im 25.Jahr auf der Deutschen liebsten Insel zum Training.

Irgendwie hat sich das Alles sehr stark verändert. Wenn ich in den Sozialen Medien Postings mancher Profis und auch Altersklassenathleten sehe, aber auch in Gesprächen während des Radfahrens, bin ich zusehends etwas irritiert. Für Profis stellt ein Trainingslager keine signifikante Veränderung zum Training zu Hause dar. Das Wetter ist i.d.R. angenehmer, aber das zeitliche Budget ist mehr oder weniger auch gleich. Das bedeutet wohl auch, dass sie die Inhalte, die sie zu Hause trainiert haben, in den südlichen Gefilden auch weiterführen. Die Gewichtung der einzelnen Disziplinen bleibt daher nahezu gleich, der Focus wird tendenziell eher in Richtung Radfahren verschoben. Leider hat sich in den letzten 3-5 Jahren ein Trend entwickelt, den ich eher kritisch sehe. Viele Age-Grouper versuchen das Profi-Training zu kopieren und vergessen einen ganz wichtigen Punkt:

Age-Grouper sind KEINE Profis!

Ich hab den Eindruck, dass man heute im Trainingslager auf jeden Fall auch auf der Rolle fahren, Intervalle vor dem Frühstück laufen und hill reps auf dem Rad absolvieren muss. Einige kommerzielle Anbieter von Trainingslagern lassen in ihren Camps sogar lange Läufe (> 25km) absolvieren oder bauen gar Multikoppeleinheiten ein. Warum ist auf einmal eine Methode, die über fast 3 Jahrzehnte im Triathlon eingesetzt wurde und zu unzähligen Erfolgen geführt hat, offenbar außer Mode geraten?

Ich spreche vom Sammeln von Radkilometern.

Ich bin der festen Überzeugung, dass Altersklassenathleten in erster Linie Grundlagenkilometer im Trainingslager sammeln sollten, da keine Verpflichtungen in Sachen Familie und Job anstehen. Das Training dieser Umfänge ist ein Zeitfresser, das zu Hause oftmals nicht realisiert werden kann. Ich bin kein Freund von Koppelläufen im März, da ich denke, dass die Belastung in Kombination mit hohem Radumfang zu hoch sein könnte. Ein Sportler, der sich auf eine Langdistanz im Sommer vorbereitet, sollte keine Notwendigkeit verspüren, im März zu koppeln, schon gar nicht intensiv und/oder lang. Ich würde stattdessen 2-3 Läufe mit max.45min Dauer und im GA1 empfehlen. Ideal wäre es, wenn diese Läufe als erste Einheit des Tages, also frisch und im Vollbesitz der Kräfte absolviert werden könnten. Vorermüdetes und langes Laufen sollte vermieden werden, da  dadurch die Regenerationszeit signifikant verlängert wird, also in einer Phase mit viel Volumen eher kontraproduktiv zu Buche schlägt. Diese 2-3 Läufe sorgen dafür, dass man „im Laufen bleibt“, also ausreichend Stoßbelastungen auf die Beine wirken lässt. Man kann diese Läufe mit kurzen Steigerungs- oder Minderungsläufen sowie Übungen aus dem Lauf-ABC spicken. Lauftechnik-Sessions mit einer sog. Agility Ladder oder ausschweifende Technikübungen sollten vermieden werden, die Gefahr von Muskelkater und/oder Verletzungen sind gegeben, wenn der Athlet damit koordinativ überfordert ist und das ist bei (leider) den meisten Athleten auch so der Fall. Mit einer übertriebenen Technik-Einheit macht man kaum aus einem Ackergaul ein Rennpferd, technische Veränderungen stellen sich nur nach permanentem Wiederholen ein.

Ich würde tendenziell immer an den Morgen schwimmen lassen, an denen kein Frühsport/Laufen stattfindet. Ein Schwimmen nach dem Radfahren halte ich für ebenfalls kontraproduktiv. Die Gefahr von Krämpfen und dem schnelleren Frieren im Wasser und der damit verbundenen Erkältungsproblematik ist mir zu groß. Darüber hinaus sind der Hüftbeuger und Brustmuskel durch die Sitzposition auf dem Rad oft sehr fest und unbeweglich, ein technisch sauberes Schwimmen ist somit nur bedingt möglich. Wenn nach dem Radtraining geschwommen werden soll, dann primär als regeneratives Training. Der Umfang einer Einheit sollte bei 2500-max 3500m liegen. Längere Einheiten am Morgen sind für wahrscheinlich 90% aller AGer zu lang und wirken sich negativ auf das nachfolgend stattfindende Radtraining aus.

Das Radtraining sollte primär im flach/welligen Terrain stattfinden. Strecken wie Sa Calobra oder der Klassiker über Puig Major und Col de Soller sind zwar landschaftlich äußerst reizvoll, oftmals aber für Sportler im Frühjahr zu hart. Ich bevorzuge flachere Strecken, um sicherzustellen, dass die Sportler sich nicht mit einer einzigen Einheit abschießen, sondern am nächsten Tag normal weiter trainieren können. Durch die kurzen Wellen und Gegenwindabschnitte, auch im Flachen, hat man durchaus genügend Druck auf dem Pedal. VO2max-, HIT,- oder Sweet Spot-Intervalle sind hilfreich, haben für mich aber in einem Frühjahrstrainingslager auf Mallorca nichts zu suchen. Die Regenerationszeiten nach solchen Einheiten sind sehr lang. Ich predige schon seit Jahren, dass nicht eine einzelne Einheit einen Sportler nach vorne bringt, sondern eben die Kombination aus vielen Training, Stichwort Kontinuität des spezifischen Reizes.

Der Erfolg im Ironman hängt zu sehr großen Teilen von der Radleistung ab. Je besser die Radgrundlage entwickelt ist, umso besser wird das Radfahren im Wettkampf selbst auch verkraftet. In meinen Augen ist es sträflich, nahezu unbegrenzte Trainingszeit und gutes Wetter durch andere Trainingsinhalte als GA1-km auf dem Rad zu „verplempern“.

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Etwas verwirrt bin ich auch ob der Unflexibilität mancher Athleten.

Anstatt das Wetter am Himmel und auf der Smartphone-App zu beobachten, muss um 10.00 mit aller Gewalt losgefahren werden, egal, ob es regnet oder nicht. Warum kann man nicht die Abfahrt nach hinten schieben, wenn man eh den ganzen Tag Zeit fürs Training hat? Wieso kann man da nicht flexibel reagieren, sich das Leben leichter machen und mit trockenem Hintern trainieren?

Bleibt die Frage, ob old school schlecht ist oder warum manche Anbieter fancy stuff trainieren lassen. Den ersten Teil der Frage kann ich mit nein beantworten, auf den anderen Teil der Frage hab ich schlichtweg keine Antwort.

Age Group-Triathlon ist kein Profi-Triathlon!!