Ich hab in den vergangenen beiden Tagen unzählige Files zu den o.g. Wettkämpfen gesichtet und Rückmeldung der Sportler im auszufüllenden Wettkampf-Feedbackbogen gelesen.
Dabei sind folgende Dinge mehrfach aufgetreten.
- Streckenlänge Schwimmen Rapperswil im Mittel 2050m
- Streckenlänge Laufen Kraichgau 20,8km
- Garmin Vektor 3 äußerst fehlerhaft. Ich hab von sage und schreibe 12 Sportlern Rückmeldung bekommen, dass interessanterweise immer die Abnahme auf der rechten Seite ausgefallen ist.
- Trinksysteme sollten so befestigt werden, dass diese nicht mitsamt der Eigenverpflegung verloren geht
- Aerohelm: macht bei den plötzlich sehr heißen Temperaturen nur bedingt Sinn, wenn Sportler entweder generell hitzeempfindlich sind oder nicht zu den schnellsten auf zwei Rädern zählen. Kühlung und verminderter Anstieg der Körperkerntemperatur schlagen hierbei ganz klar vermeintliche Aerodynamikvorteile!!!
- z.T. völlige Versteifung auf Zahlen, Splits etc. Die Sportart heißt immer noch Triathlon und nicht „schnellster Bike-Split“. Die Gesamtleistung zählt und nicht, wer auf dem Rad am schnellsten gewesen ist. Werden die Zahlen aus der Pacingvorgabe nicht erfüllt, beginnt bei einigen Sportlern das Kopfkino und das Zweifeln an der eigenen Leistungsstärke wird immer stärker. Stattdessen sollte jedoch erst in die Zäsur nach Überqueren der Finish line gegangen werden. Hochrechnungen, zwischenzeitliche Platzierungen und Splits etc. sind alles Makulatur und sollten wirklich erst nach dem Wettkampf bewertet werden, wenn man das Ergebnis im Kontext zu den Siegerzeiten, AK-Platzierungen etc verstehen kann!!!
- leider z.T. gravierende Fehler und/oder zu laxer Umgang mit dem Thema Ernährung. Bin da etwas irritiert, denn eigentlich sind alle relevanten Infos für „meine“ Sportler abrufbar. Man müsste sich halt nur damit beschäftigen. Mehr dazu im gesonderten Teil unten
Fehler Ernährung:
- die von Ironman bereitgestellten Gels von Enervit führen empirisch beobachtet zu auffällig häufigen Magen-Darm-Problemen
- leider machen sich viele Sportler im Vorfeld zu wenige Gedanken zu ihrer Ernährungsstrategie. Wenn ich als Coach freitags, also 2 Tage vor dem Wettkampf zur Ernährung befragt werde, finde ich das schon etwas bedenklich, denn mit Fehlern in diesem Bereich werden durchaus auch mal zig Monate Training in die Tonne getreten
- z.T. viel zu wenig KH auf dem Rad. Nach Rücksprache mit einigen Athleten und dem Zücken des Taschenrechners, bin ich teilweise auf 0,2-0,3gr KH pro Kilogramm Körpergewicht pro Stunde gekommen. Langsame Laufsplits sollten Sportler, die zu wenig auf dem Rad aufnehmen, nicht wirklich wundern. Ohne Mampf kein Dampf!
- z.T. deutlich zu große Mengen an Wasser. Ich habe Mengenangaben bis zu 1,9l/h gesehen. Das ist definitiv zu viel und führt bei gleichzeitig zu geringer Salzkonzentration unweigerlich zum Zustand Hyponatriämie !!
- die Herstellerangaben bzgl. Salz und Natrium auf den Gels etc. werden nicht differenziert betrachtet. Ein Gramm Natrium entspricht ca. 2,5Gramm Salz!!! Ergo wird leider immer wieder viel zu wenig Natrium aufgenommen. Nach Berechnung z.T. weniger als 250mg Na pro Stunde. Grade bei den Temperaturen am vergangenen Wochenende führt das unweigerlich zu einer ansteigenden Viskosität des Blutes, also zu einer deutlich größeren Herz-Kreislauf-Last! Ein Bestimmen der Natrium-Konzentration pro Liter verlorenem Schweiß und die Berechnung der sog. Sweat Rate können mehr als hilfreich sein.
- für meinen Geschmack wird die Energie zu oft über Iso-Getränke seitens des Veranstalters gedeckt. Als Athlet weiß man aber nie, wie „spendabel“ der Helfer am Morgen gewesen ist, also mit welcher Menge an Getränkepulver das Gesöff angerührt wurde. Die KH-Menge kann demnach leider nur im Blindflug berechnet werden
- KH-Gels sollten NICHT mit Iso verdünnt werden! Zucker mit Zucker zu verdünnen kann nicht funktionieren!!
- teilweise wird die Energie aus unzähligen Quellen gedeckelt. Dabei werden Power-Gums, Riegel, Gels, Iso-Getränke etc. gleichzeitig eingesetzt. Ich bin eher der Meinung, dass man die Ernährung möglichst simpel gestalten sollte, also eine Energiequelle und Wasser nutzen sollte. Ich vergleiche das gerne mit einem geselligen Abend. Wer schon mal Bier, Wein und Spirituosen durcheinander getrunken hat, kennt die Auswirkungen davon.
- meine große Bitte daher: macht euch Gedanken und testet in den verbleibenden Woche bis zu den Langdistanzen eure Strategie und wartet nicht bis zur Wettkampfwoche.