12. März 2020 Mario Schmidt-Wendling

Corona und Triathlon

Die Corona-Krise hält uns alle fest, es werden schon genug Spekulationen und Infos jedweder Art in den Nachrichten und sozialen Medien gestreut, die ich als Laie nicht beurteilen kann und möchte.

Da ich Trainer bin und sich die Fragen besorgter Athleten zum weiteren Saisonverlauf mehren, versuche ich wenigstens in meinem kleinen Mikrokosmos Triathlon eine Art Notfallplan zu erarbeiten.

Die aktuellen Rennausfälle sind bitter. Ob sie gerechtfertigt sind oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen. Wie lange diese Phase ohne sportliche Wettkämpfe sein wird oder ob es einfach keine Triathlonsaison 2020 in Europa oder global geben wird, wird sich zeigen.

Diese Unwissenheit sorgt nicht gerade für prickelnde Motivation bei einigen Sportlern. 

Ich würde aktuell empfehlen, das Training weitestgehend so durchzuführen als wenn die Rennen im Sommer stattfinden und nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Aus gesundheitlicher Sicht ist Training auf jeden Fall zu befürworten, es stärkt das Immunsystem und frische Luft und Sonnenlicht sind ebenfalls nicht nachteilig zu bewerten. Das Corona-Virus ist wohl nicht über Wasser ansteckend. Demnach sollte Schwimmen ebenfalls möglich sein, sofern die öffentlichen Bäder nicht geschlossen werden, um Menschenansammlungen zu vermeiden.

Wenn 2 von 3 Disziplinen des Triathlons trainiert werden können, so sollte die Form nicht allzu sehr darunter leiden, zumal es ja durchaus noch die Möglichkeit eines schwimmspezifischen Trockentrainings in Form von Zugseiltraining oder Vasatrainer gibt.

Als trainingsmethodische Intervention für Sportler mit einem frühen ersten Saisonhöhepunkt, der der Pandemie zum Opfer gefallen ist, würde ich empfehlen, aktuell die Dauer der langen Einheiten und die Intensität von Intervallen etwas zu reduzieren, um eben nicht zu früh ein Peak-Niveau für ein späteres Rennen zu erreichen. Stattdessen könnte man nochmals einen Motorik- oder Technikblock einbauen, um im Saisonverlauf eingeschlichene Fehler erneut zu korrigieren. 

Sportler mit Hauptwettkampf im Sommer sollten sich nicht von ihrem aktuellen Ziel abbringen lassen und positiv denken, also davon ausgehen, dass die Rennen stattfinden werden. Am Ende ist es wahrscheinlich besser, wenn man sich ärgert, dass höhere Gewalt keinen Start zulässt als dass man sich mit schlechter Form durch das Rennen quält und am Ende deshalb enttäuscht ist.

Wettkämpfe stellen das i-Tüpfelchen im Sport dar. Wer Triathlon aus Überzeugung betreibt, Spaß an der Bewegung hat und eben nicht nur für Wettkämpfe trainiert, wird motivationstechnisch leichter durch diese Dürreperiode kommen und es eher verschmerzen, wenn die Rennen nicht stattfinden. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Sisu

Passt auf euch auf, wascht euch die Hände und versucht, cool zu bleiben!

Mario